Lesung: Unterm Strich Nr. 4

MARTIN PIEKAR

Wenn Martin Piekar in AmokperVers nach oben schaut, sieht er Wolkenformnationen – Deklinationen der Alltagssprache, ihrer Abgründe und ihrer Implikationen. Seine Gedichte schreiten durch Frankfurt am Main, durch Proteste, Bankenviertel, durch fremde Städte, durch das eigene Bett, durch ein Koma, durch einen Amok und enden im Tollhaus. Wie kann man nicht verrückt werden, wenn es so bequem ist?

Piekars schreibt schonungslos über Sexualität, Politik, Angst – und nichts davon ist abstrakt. So bennent AmokperVers die Gegenwart und schreibt sie um in ein Netz aus Begrifflichkeiten, die sich mal wütend, mal emotional, mal zärtlich geben. Niemals aber neutral.

Martin Piekar spricht in seinen Gedichten eine radikal subjektive Sprache, die sich ihrer prägenden Strukturen in jedem Moment bewusst ist. Seien sie sprachlich oder gesellschaftlich: Er stellt sie aus,schlachtet sie aus, schreibt gegen sie an und bewegt sich so zwischen Privatem und Politischem.

Martin Piekar, 1990 geboren, Student der Philosophie und der Geschichte an der Goethe-Uni in Frankfurt am Main. 2012 Lyrikpreisträger beim 20. Open Mike. 2014 wurde er World Lyrikwrestling Champion. 2016 hr2-Literaturpreisträger, zudem der Atta-Troll-Superpreis für radikale Ideologiekritik. 2017 ausgezeichnet mit dem Sonderpreis Lyrik beim
Nordhessischen Autorenpreis. 2018 erhielt er den Jurypreis des Irseer Pegasus‘, sowie der Alfred-Gruber-Preis in Meran.

Unterm Strich ist die Lesereihe von Der Maulkorb - Blätter für Literatur und Kunst im Anderlein 17 e.V.

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