Im Konzert: Future Prawn (Potsdam) & Electrolytes (DD)

Slacker, Punker, Glamrocker und Psychedelic-Nerds schlendern nicht allzu oft gemeinsam über die Straße – und schon gar nicht in dieselbe Bar. Das erste Solo-Album des Potsdamer Multiinstrumentalisten Martin Mann, welches 2021 auf dem Hamburger Label La Pochette Surprise Records veröffentlicht wurde, ist wie bestes People Watching vom Eck-Café aus: Ein Panorama klanggewordener Charaktere, mal spleenig, mal lässig, mal glamourös, so als würden die Lemon Twigs und Ty Segall zusammen einen Krabben-Cocktail bestellen. Bei FUTURE PRAWN knallen verschollene Westcoast-Gitarren über den Strand, blubbern Synthesizer wie Lavalampen im Weltraum und greifen abgezockte Breaks nach Ohrwurm-Riffs mit Sahne oben drauf.

Aber was soll man über Electrolytes sagen? Man könnte die Dresdner Combo als Newcomer bezeichnen, wobei es Super Group der lokalen Szene besser treffen würde. Mitglieder von Wirr, AdRats, NoWaves, Tokamak Reaktor, FEiLE und Gruppe Fließband haben sich zusammen getan und die Fenster der örtlichen Subkultur geöffnet, um mal etwas frischen Wind in die Beziehung zu bringen. Von Punk über Wave mit Prog-Einflüssen wird mit Synthsounds und tighten Grooves die Musik in buntes Papier eingepackt und zugeschnürt, um es auf der Bühnen explodieren zu lassen. Auch wenn mittlerweile eine knappe handvoll Demo-Aufnahmen verfügbar sind: Live ist immer noch Life (wie die Österreicher sagen). Aber denkt an die Elektrolyte (wie unser Freund Herr Schmidt immer sagt).

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